Vegane Kosmetik - Ein Trend mit wachsender Beliebtheit: Wir zeigen warum
Veganismus gehört zu einem Trend, der immer mehr Anhänger findet. Allein in Deutschland gibt es mittlerweile 2,6 Millionen Menschen, die sich ausschließlich vegan ernähren und 3,6 Millionen Menschen, die Vegetarier sind. Gründe hierfür sind neben Tierschutz und cholesterinarmer Ernährung auch die Umwelt - denn Veganismus senkt den Anteil der Treibhausgase in der Welt und die Abholzung von Wäldern.
Ein veganer Lebensstil umfasst dabei nicht nur die Ernährung, sondern zieht alle Bereiche des Alltags mit ein. So ist es nicht verwunderlich, dass vegane Kosmetik ohne Tierversuche immer beliebter wird. In diesem Artikel wollen wir euch deshalb mehr Informationen zum Thema vegane Kosmetik geben und euch zeigen, wie ihr diese Produkte im Drogeriemarkt erkennt.
Was bedeutet vegane Kosmetik?
Der Begriff “vegan” ist nicht gesetzlich geschützt und somit liegt auch keine klare Definition vor, was genau als vegan bezeichnet werden darf. Laut des Ministeriums für Verbraucherschutz darf der Begriff vegan für den Konsumenten nicht irreführend oder missverständlich sein, allerdings hält sich an diese Verordnung nicht jeder. Hundertprozentige Sicherheit liefert daher nur ein genauer Blick auf die Inhaltsstoffe von Kosmetika.
Vegane Kosmetik heißt, dass das Produkt komplett frei von jeglichen tierischen Erzeugnissen ist. Was das im Klartext bedeutet und welche Kriterien in Betracht gezogen werden, ist abhängig von den Richtlinien der einzelnen veganen Gesellschaften, die die Produkte und Lebensmittel zertifizieren. Bei strengen Definitionen sind auch Hilfsstoffe mit tierischem Ursprung verboten, sowie Gentechnik und selbst bei der Verpackung wird darauf geachtet, was sich darin befindet.
Im Vergleich dazu dürfen bei der Naturkosmetik Rohstoffe von lebenden Tieren eingesetzt werden. Zu diesen gehören zum Beispiel Honig, Milch oder Eier. Bei veganer Kosmetik dürfen weder Erzeugnisse von lebenden, noch toten Tieren verwendet werden.
Wie sieht es mit Tierversuchen in veganer Kosmetik aus?
Wenn Kosmetikprodukte als vegan gekennzeichnet werden heißt das nicht automatisch, dass keine Tierversuche vorgenommen wurden. In EU-Ländern gilt seit 2013 ein Verbot, Kosmetika und Rohstoffe an Tieren zu testen. Allerdings bietet auch dieses Verbot Herstellern eine Methode, die Gesetzgebung zu umgehen, denn Rohstoffe dürfen weiterhin an Tieren getestet werden, wenn sie im Bereich Medizin zur Anwendung kommen.
In Mitgliedsstaaten der EU ist es weiterhin untersagt, kosmetische Produkte als tierversuchsfrei zu kennzeichnen und damit zu werben, denn es könnte zu dem Irrglauben führen, dass andere Produkte an Tieren getestet werden. Da diese Regelungen nur in der EU gelten, sollte bei Kosmetika aus anderen Ländern darauf geachtet werden, ob sie tierversuchsfrei sind oder nicht.
Welche tierischen Produkte kommen in Kosmetika vor?
Die Liste der tierischen Bestandteile, die in der Kosmetik verwendet werden, ist sehr lang. Zu den am häufigsten eingesetzten Rohstoffen mit tierischem Ursprung gehören:
Bienenwachs: In vielen Cremes oder auch in Lippenpflegeprodukten wird Bienenwachs verwendet, um die Haut geschmeidiger zu machen. Als Alternative zum Bienenwachs eignen sich Öle und Wachse aus pflanzlicher Herkunft.
Cholesterol: Cholesterol stammt aus tierischen Fetten und wird für Cremes oder auch Shampoos verwendet. Cholesterol kann jedoch auch aus Pflanzen, wie zum Beispiel Soja gewonnen werden.
Gelatine: Vielen ist sicherlich bekannt, dass Gelatine aus tierischen Substanzen häufig bei der Herstellung von Gummitieren verwendet wird. Es kommt auch bei Kosmetika zum Einsatz, nämlich bei Cremes, Badezusätzen, Masken oder Kapseln. Gelatine lässt sich auch in der Pflanzenwelt finden, nämlich unter anderem in Algen aus dem Meer.
Kollagen: Kollagen wird in der Gesichtspflege dafür verwendet, Falten zu reduzieren und ein geschmeidiges Hautbild zu schaffen. Hierbei handelt es sich um ein Protein, das aus tierischem Gewebe stammt. Mittlerweile kann auch Kollagen aus Algen hergestellt werden oder durch Hyaluronsäure, die biotechnisch hergestellt wurde, ersetzt werden.
Zu weiteren Inhaltsstoffen zählen: Chitosan, Zibet, Cystin, Elastin, Fibrostimulin K, Guanin, Ghee, Glycerin, Karmin, Keratin, Lanolin, Lecithin, Milchsäure, Propolis, Schellack, Seide, Stearinsäure und Vitamin A.
Was bedeutet das Siegel vegan?
Wie bereits erwähnt werden Produkte, die ohne den Einsatz von tierischen Substanzen auskommen, mit einem vegan Siegel zertifiziert. Zu den geläufigsten Vegan-Zertifizierungen zählen Veganblume, das von der Vegan Society in Großbritannien vergeben wird und V-Label, ein internationales Siegel für vegetarische und vegane Produkte.
Neben den veganen Siegeln gibt es auch Kontrollsiegel gegen Tierversuche. Das Siegel mit den strengsten Verordnungen ist hier der Hase mit schützender Hand, herausgegeben vom Deutschen Tierschutzverband. Daneben gibt es die beiden Siegel Leaping Bunny und PETA Cruelty-free.
Wer zudem auch Wert darauf legt, dass beim Anbau der Rohstoffe keine Pestizide, Silikone oder Konservierungsmittel zum Einsatz kommen, kann auf das Bio- oder Naturkosmetik-Siegel achten. In Europa hat bisher allerdings nur Österreich den Begriff Biokosmetik gesetzlich bestimmt. Auf manchen Produkten findet man jedoch trotzdem das Siegel der Kontrollstelle, die die Produkte zertifizieren. Zu diesen gehören BIOS, Lacon, SLK und Austria Bio Garantie.
Was sind die Vorteile von veganer Kosmetik
Vegane Kosmetik zeichnet sich nicht nur dadurch aus, frei von tierischen Inhaltsstoffen zu sein und somit Tierquälerei zu minimieren. Wer diese Kosmetik verwendet, unterstützt auch den Umweltschutz. Vegane Kosmetik verzichtet auf den Einsatz von Chemikalien und synthetischen Inhaltsstoffen. Diese verunreinigen nicht nur die Umwelt, sondern können auch auf unserer Haut Schaden anrichten. Wer besonders empfindliche Haut hat, sollte auf jeden Fall vegane oder Naturkosmetik ausprobieren.
Zusätzlich sind die Rohstoffe in veganer Kosmetik nachhaltig und können biologisch abgebaut werden. Dies gilt nicht nur für das Produkt selbst, sondern auch oft für das verwendete Verpackungsmaterial. Da vegane Kosmetik rein natürlich ist, wird sie von der Haut ohne Probleme aufgenommen und verursacht keine Hautreizung.
Vegane Kosmetik selber machen
Wie oben gezeigt können etliche der tierischen Substanzen durch pflanzliche Alternativen ersetzt werden. Wer ganz auf Nummer sicher gehen will, kann sogar selbst vegane Kosmetik herstellen. Für ein wirksames Mittel gegen Falten und trockene Haut, braucht ihr zum Beispiel nur natürliche Öle wie Wildrosenöl, Granatapfelkernöl und Arganöl kombiniert mit Vitamin E, um die Haltbarkeit der Öle zu verlängern und um eine antioxidative Wirkung zu erreichen.
Fazit
Vegane Produkte, seien es Lebensmittel oder Kosmetika, unterstützen den Tierschutz und helfen dabei auch der Umwelt. Tierische Inhaltsstoffe können durch Pflanzliche ersetzt werden, ohne dass es bei der Wirkung zu Beeinträchtigungen kommt. Vegane Kosmetik ist sehr gut verträglich und eignet sich hervorragend für Menschen mit empfindlicher Haut. Wer sich nicht nur mehr für den Tierschutz einsetzen will, sondern auch der Umwelt etwas Gutes tun möchte, sollte sich für vegane Produkte entscheiden.
Quellen
https://schwatzkatz.com/diy-anti-age-oelserum/
https://vegawatt.de/vegan-leben/vegane-kosmetik-sich-gut-fuehlen-ohne-dass-tiere-leiden-muessen
https://ethikguide.org/infothek/guetesiegel-fur-tier-und-hautfreundliche-kosmetik/
https://www.petazwei.de/veganer-lifestyle/tierische-inhaltsstoffe-in-kosmetika/
https://www.mimik.de/blog/vegane-kosmetik-was-bedeutet-das
https://www.oekotest.de/kosmetik-wellness/Vegane-Kosmetik-im-Test-Vegan-nicht-immer-gut-fuer-Koerper-Umwelt_10863_1.html
https://www.aktiontier.org/themen/verbraucherschutz/die-bezeichnung-vegan-kann-jeder-verwenden/
https://www.roedl.de/themen/rechtsberatung/lebensmittel-vegetarisch-vegan-bezeichnung-bewerbung
https://ich-lebe-vegan.de/gruende-fuer-den-veganismus/
https://www.peta.de/themen/gelatine/
https://www.dm.de/tipps-und-trends/beauty/vegane-kosmetik-180230#was